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Grimme Online Award 2023: Einblicke in die Hintergründe und den Entstehungsprozess von „IM TAKT“

Am 15. Juni 2023 findet die Preisverleihung zum Grimme Online Award 2023 statt, einer renommierten Auszeichnung für herausragende Online-Projekte. In der Kategorie „Wissen und Bildung“ ist in diesem Jahr die multimediale Scrollstory „IM TAKT: Wege in den Geschlossenen Jugendwerkhof Torgau“ nominiert.

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Die multimediale Scrollstory gibt Einblicke in die Wege, die in den Geschlossenen Jugendwerkhof Torgau führten. Im Mittelpunkt stehen dabei die Berichte von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die in der DDR-Disziplinierungseinrichtung untergebracht waren. Mit Ton- und Videodokumenten wird die Geschichte der repressiven Heimerziehung dargestellt und die Rolle des Geschlossenen Jugendwerkhofs Torgau beleuchtet.

Im Interview zu „IM TAKT“ erläutern Manuela Rummel (Leitung Bildung und Vermittlung an der Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau), Alexander Müller (Zeitzeuge) und Mike Plitt (Produzent und Regisseur) die Hintergründe, die Entwicklung und den persönlichen Antrieb des Projekts.

Die Befragten sprechen über ihr gemeinsames Ziel, die Aufarbeitung der repressiven DDR-Heimerziehung weiter voranzutreiben und die Möglichkeiten digitaler Formate dabei zu nutzen. Es ist ihnen besonders wichtig, dass auch das jüngere Zielpublikum angesprochen wird und dass die Berichte der Betroffenen im Mittelpunkt stehen. Mike Plitt erklärt: „Wir haben darauf geachtet, uns auf der Textebene kurz zu fassen und den Zeitzeugen ein Forum zu geben. Ich wusste, das Thema braucht eine gewisse Tonalität, die eine klare Haltung hat, sozusagen ein ganz vehementes Daraufhinweisen.“

Alexander Müller betont die Bedeutung solcher Formate für die persönliche Aufarbeitung anderer Betroffener: „Ein Heimkind zu sein oder gar noch ein ‘Jugendwerkhöfler’ ist bis heute ein Stigma“. Durch Projekte wie “IM TAKT” oder die BLACKBOX HEIMERZIEHUNG – eine mobile Ausstellung, die an Orte ehemaliger DDR-Spezialheime gastiert – fühlen sich andere Betroffene ermutigt, ihr Schweigen zu brechen und über ihre persönliche Vergangenheit zu sprechen.

Die Notwendigkeit, mit diesen Vorurteilen zu brechen, hebt auch Manuela Rummel hervor: “Es ist sehr wichtig, die Vorgeschichte aufzuzeigen, die in den Geschlossenen Jugendwerkhof geführt hat. Bis heute gibt es große Vorurteile, schon wenn der Begriff ‘Jugendwerkhof’ fällt. Wir wollten den Weg nachzeichnen, warum sich ein Kind verhält, wie es sich verhält, nach all dem, was es auch im Heimsystem erlebt hat und welche Auswirkungen das haben kann.”

Lesen Sie Sie hier das vollständige Interview