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Spezialheime in Sachsen

Spezialheime der DDR-Jugendhilfe in Sachsen 1945-1990

Gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Zeitraum: Januar 2012 bis Dezember 2012

Darstellung des Projektes:

Das Publikationsvorhaben hatte die Spezialheime der Jugendhilfe der DDR auf dem Gebiet des heutigen Landes Sachsen zum Gegenstand. Einbezogen wurden folgende Heimtypen: Durchgangsheime und -stationen, das Aufnahmeheim Eilenburg, Spezialkinderheime und Jugendwerkhöfe.

Der Schwerpunkt der Untersuchung lag auf der Lebenssituation in den einzelnen Heimen. Zu diesem Zweck wurden schriftliche Quellen gesammelt und gesichtet, die Auskunft über die Lebenssituation in den einzelnen Einrichtungen geben. Untersucht wurden u.a. die jeweiligen Bildungsangebote, die Formen der sogenannten Arbeitserziehung, die Gestaltung sozialer Beziehungen in den Gruppen, Möglichkeiten individueller Entfaltung und der pädagogische Alltag (Strafsystem, Arrest usw.). Ergänzend wurden Zeitzeugengespräche geführt, sofern sie Auskunft über einzelne Einrichtungen geben können, die über bereits vorhandene und zugängliche Interviews hinausgehen.

Die Beschreibung der Lebenswirklichkeit in einzelnen Heimen anhand historischer Quellen kann helfen, dass die Schilderungen ehemaliger Insassen, die noch heute an den psychischen Folgen des Heimaufenthalts leiden oder ihre Rehabilitierung betreiben, von Juristen, Ärzten, Psychologen, Krankenkassen und Arbeitsvermittlern nicht als unglaubwürdig abgetan werden.

Die Untersuchung hatte weiterhin zum Ziel, Basisinformationen für die etwa 50 Spezialheime in Sachsen zur Verfügung zu stellen, die regionale Initiativen zur weiteren Erforschung des Heimes in ihrem Dorf oder ihrer Stadt anregen, um diesen schwierigen Bereich regionaler Geschichte in das historische Bewusstsein zu integrieren.

Die Einsicht in die Unterschiede in den Lebenssituationen in den einzelnen Heimen kann zugleich den Blick dafür schärfen, dass auch Erzieher als Angestellte der Volksbildung einen gewissen Handlungsspielraum besessen haben, den sie nutzen konnten, Heimaufenthalte für Minderjährige angemessen zu gestalten.

Bearbeiter: Dr. Christian Sachse (sachsenheime@christian-sachse.de)