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Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs

ÖFFENTLICHES HEARING „Sexueller Kindesmissbrauch in der DDR“ am 11. Oktober in Leipzig

Für die gesellschaftliche Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs ist es wichtig, dass das Ausmaß und die Folgen öffentlich benannt und als Unrecht anerkannt werden. Doch genau das war vielen Betroffenen, die in der DDR aufgewachsen sind, oftmals verwehrt: Menschen, die in DDR-Heimen von sexuellem Missbrauch betroffen waren, sprachen nicht über ihre Zeit im Heim, um nicht gesellschaftlich stigmatisiert zu sein. Betroffene familiären Missbrauchs hatten oft keine Ansprechpersonen, da das Thema stark tabuisiert war.

Eine öffentliche Wahrnehmung oder Aufklärung über Missbrauchsfälle fand in der DDR so gut wie nicht statt. Für viele Betroffene ist die Kindheit in der DDR zudem untrennbar mit den staatlichen politisch-ideologischen Strukturen in allen Lebensbereichen verbunden.

Betroffene von sexuellem Missbrauch in Institutionen oder im familiären Umfeld, die in der DDR aufgewachsen sind, sprechen beim Öffentlichen Hearing am 11. Oktober 2017 in Leipzig über ihre Erfahrungen. Gäste aus Wissenschaft, Fachpraxis und Politik, Verantwortliche aus Institutionen, Medienvertreter und alle, die sich für das Thema interessieren, sind eingeladen miteinander ins Gespräch kommen. Welche Strukturen haben Missbrauch begünstigt und Aufklärung verhindert? Wie war der Umgang mit betroffenen Kindern und Jugendlichen? Wie geht es Betroffenen heute?

Bereits im Juni 2016 wandten sich Vertreterinnen und Vertreter von Betroffeneninitiativen an die Kommission und erläuterten in einem ersten internen Werkstattgespräch die Notwendigkeit der gesonderten Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der DDR. Die Kommission folgte im September 2016 der Einladung zum 14. Treffen ehemaliger Heimkinder in der Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau und stellte ihre Ziele und Aufgaben im Podiumsgespräch vor. Ende Mai 2017 fanden vertrauliche Anhörungen der Kommission in der Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau statt.

Expertise zu sexuellem Missbrauch in der DDR
Die Gespräche haben gezeigt, dass dringender Forschungsbedarf zum Thema „Sexueller Kindesmissbrauch in der DDR“ besteht. Als erste Orientierung hat die Kommission eine Expertise mit historischen, rechtlichen und psychologischen Information zu sexuellem Missbrauch in der DDR in Auftrag gegeben. Diese soll zudem einen ersten Einblick in das vorhandene Material in einschlägigen Archiven geben. Die Expertise wird im Rahmen des öffentlichen Hearings am 11. Oktober 2017 in Leipzig vorgestellt.

Quelle:
Unabhängige Aufarbeitungskommission

Öffentliches Hearing “Sexueller Kindesmissbrauch in der DDR” 
Veranstaltungsort:  Mediencampus Villa Ida, Poetenweg 28, 04155 Leipzig
Programm

10:00 Uhr
Ankommen und Anmelden

10:30 Uhr
Begrüßung

Prof. Dr. Sabine Andresen, Vorsitzende der Kommission

10:45 Uhr
Grußwort

Dr. Katarina Barley, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

11:00 Uhr
Input: Über das Erinnern

Marianne Birthler, ehemalige Bundesbeauftragte für Stasi-Unterlagen

11:15 Uhr
Darüber sprechen

Renate Viehrig-Seger im Gespräch mit Dr. Christine Bergmann

11:30 Uhr
Publikumsgespräch

12:15 Uhr
Mittagspause

13:15 Uhr
Macht und Ohnmacht in der DDR 

Dr. Christian Sachse,  Historiker

13:45 Uhr
Publikumsgespräch

14:00 Uhr
Ausgeliefert mit System

Gerd Keil im Gespräch mit Barbara Kavemann
René Münch im Gespräch mit Brigitte Tilmann

15:00 Uhr
Publikumsgespräch

15:30 Uhr
Kaffeepause

16:00 Uhr
Wie geht es Betroffenen heute?

Gabriele Beyler, Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau
Stefanie Knorr, Beratungsstelle für politisch Traumatisierte der SED-Diktatur
Birgit Neumann-Becker, Beauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Sachsen-Anhalt
Corinna Thalheim, Betroffeneninitiative “Missbrauch in DDR-Heimen e.V.”

16:40 Uhr
Publikumsgespräch

17:00 Uhr
Schlusswor
t
Dr. Christine Bergmann, Mitglied der Kommission

17:30 Uhr
Gemeinsamer Ausklang

Mit Sebastian Krumbiegel, Piano und Gesang

19:00 Uhr
Ende der Veranstaltung

Moderation:
Prof. Dr. Sabine Andresen, Dr. Christine Bergmann, Matthias Katsch, Barbara Kavemann, Corinna Thalheim, Brigitte Tilmann


Eine Anmeldung ist erforderlich:
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