„Ich will nicht hinter Gittern leben.“ Zwei Wanderausstellungen zu Umerziehung und Disziplinierung junger Menschen in der DDR – ab 15. Juli 2025 in Rostock
Vom 15. Juli bis 22. August 2025 sind in Rostock gleich zwei Wanderausstellungen zu sehen, die sich mit repressiven Maßnahmen der SED-Diktatur auseinandersetzen.
Die BLACKBOX HEIMERZIEHUNG thematisiert das repressive DDR-Heimsystem und „Einweisungsgrund: Herumtreiberei“ beleuchtet die Geschichte der Geschlossenen Venerologischen Stationen.
Gezeigt werden beide Ausstellungen zunächst in der Dokumentations- und Gedenkstätte in der ehemaligen Stasi-Untersuchungshaftanstalt (DuG) Rostock. Vom 12. bis 22. August ist „Einweisungsgrund: Herumtreiberei“ zusätzlich im Rathaus Rostock zu sehen.
Die Präsentation beider Ausstellungen und der Veranstaltungsreihe „Ich will nicht hinter Gittern leben“ erfolgt in Kooperation mit dem Verein Riebeckstraße 63 e.V., der Dokumentations- und Gedenkstätte Rostock, der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern, dem Landesbeauftragten für Mecklenburg-Vorpommern zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Hanse- und Universitätsstadt Rostock.
Den Auftakt bildet die feierliche Ausstellungseröffnung am 15. Juli 2025 um 17 Uhr in der DuG Rostock.
Über die Ausstellungen
BLACKBOX HEIMERZIEHUNG
Die Wanderausstellung BLACKBOX HEIMERZIEHUNG der Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof (GJWH) Torgau gastiert an historischen Orten der DDR-Heimerziehung und klärt im Innen- und Außenbereich eines umgebauten Seecontainers über die Geschichte des repressiven DDR-Heimsystems auf. Seit 2022 ermöglichte die Ausstellung bereits an 21 verschiedenen Standorten die Auseinandersetzung mit einem Teil der DDR-Geschichte, der vielerorts bereits in Vergessenheit geraten ist. Am neuen Standort wird die Geschichte des Durchgangsheims in Rostock-Bramow (1951–Ende der 1980er Jahre) und des Jugendwerkhofs Rühn (1950–1990) beleuchtet.
Website: www.blackbox-heimerziehung.de
Instagram: @ddr_heimerziehung_aufarbeiten
„Einweisungsgrund: Herumtreiberei“:
Die Wanderausstellung ist ein gemeinsames Projekt der Gedenkstätte GJWH Torgau und des Vereins Riebeckstraße 63 e.V. Im Fokus steht die Umerziehung in den Geschlossenen Venerologischen Stationen, in denen systematisch sexualisierte Gewalt ausgeübt wurde. Betroffen waren vor allem Mädchen und Frauen, deren Verhalten von den sozialistischen Idealen der Arbeitsdisziplin, des partnerschaftlichen Zusammenlebens oder der Staatstreue abwich. Ein Schwerpunkt liegt auf der Geschichte der Geschlossenen Venerologischen Station in Rostock (1955–1979).
Website: www.einweisungsgrund-herumtreiberei.de
Instagram: @einweisungsgrundherumtreiberei
Ausstellungsorte und Öffnungszeiten:
15.07.–22.08.2025:
Dokumentations- und Gedenkstätte Rostock
Grüner Weg 5, 18055 Rostock
Di & Do, 10–15 Uhr sowie nach Anmeldung
Standortwechsel: „Einweisungsgrund: Herumtreiberei“
12.08.–22.08.2025:
Rathaus Rostock, Neuer Markt 1a
Mo–Fr, 07–18 Uhr
Eröffnung:
Dienstag, 15. Juli, 17 Uhr – Ausstellungseröffnung
Mit Beiträgen von Cathleen Mendle-Annuschkewitz (Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Rostock), Dr. Steffi Brüning (Leiterin der Dokumentations- und Gedenkstätte Rostock) und Dr. Lars Tschirschwitz (Stellv. Landesbeauftragter für MV für die Aufarbeitung der SED-Diktatur). Anschließend Ausstellungsrundgänge mit Hannes Schneider (Gedenkstätte GJWH Torgau). Ort: DuG
Veranstaltungsreihe „Ich will nicht hinter Gittern leben“
Dienstag, 22. Juli, 18 Uhr – Betroffenengespräch
Mit zwei Betroffenen der repressiven DDR-Heimerziehung bzw. Venerologischen Stationen. Begrüßung von Burkhard Bley (Landesbeauftragter für MV für die Aufarbeitung der SED-Diktatur). Moderation: Juliane Weiß (Gedenkstätte GJWH Torgau). Ort: DuG
Dienstag, 29. Juli, 19 Uhr – Film & Gespräch
„Trauma ‚Tripperburg‘ – Gewalt gegen Frauen in der DDR“ (Dokumentarfilm, 2023). Anschließendes Gespräch mit Regisseurin Elisa Scheidt, Zeitzeugin Sabine K. und Historikerin Dr. Steffi Brüning. Moderiert von Cathleen Mendle-Annuschkewitz. Ort: Lichtspieltheater Wundervoll, Frieda 23, 18057 Rostock
Dienstag, 5. August, 13–17 Uhr – Beratungsnachmittag für Betroffene
Mit Mareen Joachim (Bürgerberaterin des Landesbeauftragten für MV für die Aufarbeitung der SED-Diktatur) und dem Stasi-Unterlagen-Archiv. Anmeldung unter: post@lamv.mv-regierung.de Ort: DuG
Dienstag, 12. August, 16–17:30 Uhr – Erzählcafé
Für betroffene Frauen der Geschlossenen Venerologischen Stationen. Auch Angehörige und Interessierte sind willkommen. Ort: Rathaus-Anbau Beratungsraum 1a
Dienstag, 12. August, 18 Uhr – Vortrag
»Die Geschlossene Venerologische Station in Rostock« von Dr. Steffi Brüning mit anschließendem Rundgang durch die Ausstellung. Anmeldung: gleichstellungsbeauftragte@rostock.de. Ort: Rathaus Rostock
Donnerstag, 14. August, 16:30 Uhr – Online-Workshop
„Disziplinierung und sexualisierte Gewalt in DDR-Umerziehungseinrichtungen – Strukturen, Erfahrungen und Verantwortung bis heute“ mit Hanna Estel (Kinderschutzbund Landesverband Thüringen e.V.) und Juliane Weiß (Gedenkstätte GJWH Torgau). Kooperation mit dem Frauenbildungsnetz Mecklenburg-Vorpommern e.V. Anmeldung: info@einweisungsgrund-herumtreiberei.de